Neues Förderungsangebot für Eigentümer eines „regionaltypischen“ Anwesens
Was die Ortskerne im Oberen Werntal so besonders macht, sind gar nicht so sehr die vereinzelten denkmalgeschützten Bauwerke. Vielmehr ist es die Vielzahl an regionaltypischen Anwesen, die mit ihrem charakteristischen Fassadenschmuck, Hoftoren oder Fachwerkscheunen das Ortsbild prägen. Sie sorgen für ein Gefühl von „Heimat“, aber auch für einen Wiedererkennungseffekt bei Ortsfremden.
Damit solche regionaltypischen und ortsbildprägenden Gebäude erhalten bleiben, wird gegenwärtig für die 46 Dörfer im Allianzgebiet das Interkommunale Denkmalkonzept "Werntal Dorf" im Rahmen der Innenentwicklung umgesetzt. Dafür sollen bis Ende des Jahres alle regionaltypischen Anwesen erfasst werden, um eine finanzielle und fachliche Unterstützung für Hauseigentümer anbieten zu können. Erfasst werden nur private Grundstücke, nicht jedoch öffentliche Gebäude. Gefördert wird das Pilotprojekt durch das Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD).
Dafür werden vor Ort Daten über die einzelnen Bauwerke erhoben und Fotoaufnahmen der Gebäude erstellt. Diese Daten werden ausschließlich intern für das "Werntal Dorf" verwendet. Die Kartierungen und Dokumentationsarbeiten vor Ort werden vom Büro für Stadt- & Denkmalpflege Christiane Reichert (für die Gemeinden Bergrheinfeld, Waigolshausen, Wasserlosen und den Markt Werneck) sowie vom Büro für Kultur in Dorf & Flur, Dr. Sabine Fechter (für die Gemeinden Dittelbrunn, Euerbach, Geldersheim, Niederwerrn, Oerlenbach und Poppenhausen) arbeitsteilig durchgeführt.
Gegenwärtig erfolgt voraussichtlich bis Ende des Jahres 2021 eine Kartierung aller Allianz-Ortschaften, wofür das Team mit Klemmbrett und Fotoapparat ausgerüstet im Oberen Werntal unterwegs ist. Nach den bereits durchgeführten Erhebungen in Hergolshausen und Pfersdorf folgen in den kommenden Wochen Ortsbegehungen in den Dörfern der Gemeinden Poppenhausen und Geldersheim sowie in der Gemeinde Waigolshausen.
Aktuelle Informationen zum Stand zum Modellprojekt "Werntal Dorf" sowie Hinweise auf Informationsveranstaltungen finden Sie zu gegebener Zeit auf unserer Homepage.
Die Ergebnispräsentation der Probedöfer finden Sie hier.
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Ablauf des Modellvorhabens „Werntal-Dorf“:
Weitere Details
Projektpartner finanzielle und fachliche Begleitung durch das
Projektleitung Markt Werneck, in Stellvertretung für die Allianzgemeinden
Bearbeitungsformat 1,5 Jahre, die Auftaktveranstaltung erfolgte am 09.12.2020
Beteiligungsformat Einrichtung eines Steuerungskreises, Abstimmung in AG-Sitzungen sowie Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen
Finanzierungsplan
Zuwendung BLfD |
35% der Gesamtkosten |
Zuwendung ALE |
45 % der Gesamtkosten |
Eigenanteil Allianz |
20 % der Gesamtkosten |
Beauftragte Planungsbüros
architektur + ingenieurbüro perleth, Schweinfurt
in Zusammenarbeit mit dem Büro für Stadt & Denkmalpflege Christiane Reichert, Bamberg
und dem Büro für Kultur in Dorf & Flur, Frau Dr. Sabine Fechter, Fladungen
Ziel des Modellvorhabens
Erfassung der ortsbildprägenden und regionaltypischen Bausubstanz im privaten Bereich (Wohn- und Nebengebäude, Hoftore und Pforten)
in allen 46 Dörfern mit ca. 4700 zu überprüfenden Objekten der Allianz anhand einer „Checkliste“ mit fachlicher Expertise und Bildmaterial.
Auf Basis dieser Erhebung wird eine sogenannte Einfache Dorferneuerung zur Förderung von privater Bausubstanz durch das ALE Unterfranken
für die erhobenen Objekte möglich. Jede Allianzgemeinde ist involviert und der Gemeinderat entscheidet, ob die Gemeinde diesen Schritt geht.
Was spricht dafür?
Ortsbildprägende und regionaltypische Bausubstanz steigert (oft unbewusst) die Wohn- und Lebensqualität!
Auch wird durch das Modellvorhaben ein weiterer finanzieller Anreiz für Privatpersonen möglich.
Jede Gemeinde erhält eine Übersicht und Orientierung zu bestehenden Bauqualitäten vor Ort.
Dies ist eine hervorragende Basis für weitere Planungen und Entscheidungen im Gemeinderat und in der Verwaltung.
Der Erhalt von Baukultur im Dorfbild fördert Identität und Heimatgefühl.
Denkmalgeschützte Häuser erhalten eine erweiterte Möglichkeit zur Förderung durch das ALE und das BLfD.
Finanzielle und fachliche Unterstützungsmöglichkeiten werden öffentlich gemacht.
Durch das Modellvorhaben wird ein Bewusstseinswandel hin zu einer positiven Wahrnehmung des Denkmalschutzes angestrebt.
Inhalte des Modellvorhabens
Modul 1: Bestandsaufnahme-Berichtsteil-Partizipation
Um den konkreten Bedarf an monetärer und ideeller Unterstützung eruieren zu können, muss eine Erhebung der Ist-Zustände der historischen Bausubstanz im Oberen Werntal stattfinden (Modul 1). Es wird regionaltypisch erhaltenswerte, ortsbildprägende sowie als Einzeldenkmal gekennzeichnete Bausubstanz kartiert und in einem GIS-System erfasst.
Zunächst werden 2 Dörfer „auf Probe“ erfasst, dies sind Pfersdorf und Hergolshausen.
Anhand dieser Ergebnisse wird innerhalb der Allianz - unter Beteiligung des Steuerungskreises und der begleitenden Ämter - besprochen, ob die Erhebungsinhalte soweit passen oder ob es Änderungsbedarf gibt. Danach folgt die Weiterführung der Kartierung für alle 46 Dörfer der Allianz.
-> Das finale Ergebnis wird (voraussichtlich - je nach Corona-Lage) in drei Abendveranstaltungen der Bevölkerung vorgestellt.
Alternativ sind Online-Formate angedacht.
Anmerkungen werden mit aufgenommen und eingearbeitet.
Für besondere „Diskussionsfälle“ folgen für alle 10 Gemeinden Dorfbegehungen, die von den Auftraggebern und Interessierten,
bzw. involvierten Akteuren und Gemeinderäten begleitet werden können.
Abschließend wird die überarbeitete und ergänzte Bestandsaufnahme in einer AG-Sitzung präsentiert.
Modul 2: Handlungsbedarf-Handlungskonzept-Partizipation
In einem nächsten Schritt (Modul 2) sind die baulichen Herausforderungen– Private Gebäude und Hoftoranlagen mit besonderem Handlungsbedarf, die erhaltenswert sind und leer stehen, bzw. einen hohen Sanierungsstau aufweisen - gesondert zu betrachten.
Für sie wird eine Schwächenanalyse durchgeführt und priorisiert auf notwendige Sanierungsmaßnahmen und mögliche Fördermittel hingewiesen.
Für die Inhaber dieser privaten Gebäude und Hoftoranlagen sowie für Interessierte ist eine Informationsveranstaltung durchzuführen (je nach Corona-Situation- alternativ wird auch hier auf alternative digitale Methoden zurückgegriffen).
Dort soll gezeigt werden, welche Wege Eigentümern und Interessenten bei der Neunutzung der Bausubstanz offenstehen.
In Vorbereitung auf diese Veranstaltung wird eine besonders intensive Abstimmung des Auftragnehmers mit dem ALE Unterfranken und der Denkmalpflege erforderlich sein.
Das Modellvorhabend IKDK Oberes Werntal stellt einen weiteren Baustein der Innenentwicklung im Oberen Werntal dar.
Wir bitten alle vor Ort, das Vorhaben zu unterstützen! Es dient einer guten Sache. Wenden Sie sich bei Fragen gerne an die Geschäftsstelle.
Der Projektverlauf & Zwischenergebnisse werden auf dieser Seite mit veröffentlicht.
Aktuelle Informationen:
vom 17.12.2020
Beginn der Kartierungen zur Bestandserfassung für die Probedörfer Hergolshausen und Pfersdorf ab Januar 2021.
Lesen Sie hier die Mitteilung zum Beginn der Bestandserfassung für die beiden Dörfer